Medikamente

1. Diuretika (Entwässernde Medikamente)

Acetazolamid (Diamox, Glaupax) und Furosemid sind Medikamente, die in der Regel zur Behandlung von Glaukomen angewandt werden. Diese haben unmittelbar Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers, weshalb sie auch zur Hirnwasserdrucksenkung eingesetzt werden. Hier ist es wichtig, dass regelmäßig einmal im Monat die Nierenwerte, sowie die Elektrolyte (Blutsalze) bestimmt werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kribbeln an Armen und Beinen, Geschmacksveränderungen, Nierensteine, niedriger Blutdruck, Übelkeit, Veränderungen der Sehschärfe u.a. Näheres ist auf dem Beipackzettel des Medikamentes zu finden. Hier ist es immens wichtig, dass mehr als die empfohlene Menge von zwei Litern täglich getrunken wird, um Nebenwirkungen zu minimieren bzw. zu vermeiden. Erste Hilfe – Maßnahme bei „Ameisenlaufen“: Bananen oder andere kaliumhaltige Nahrungsmittel essen sowie ggf. Kalinor aus der Apotheke. Unbedingt den Arzt informieren, damit ein Blutbild gemacht wird, denn zu viel (Hyperkaliämie) oder zu wenig Kalium (Hypokaliämie) kann weitreichende Folgen haben. Die ersten Anzeichen sind Herzrhythmusstörungen, Muskelkrämpfe, Muskellähmungen. Oft sind die Symptome aber so unspezifisch, dass sie nicht direkt auf eine Hypo-, oder Hyperkaliämie zurückgeführt werden. Da beides aber zum Herzstillstand führen kann, ist die regelmäßige Kontrolle im Labor mit Hilfe des Blutbildes wichtig.

2. Verhinderung von Dauerkopfschmerzen

Topiramat ist ein Antiepileptikum, welches zur Behandlung von Migräne zugelassen ist. Für IIH ist es eine off label Verordnung. Es wird in der Regel zur Behandlung von häufigen Schmerzanfällen und zur Unterdrückung von Epilepsie angewandt. Bei IIH soll es die Kopfschmerzen unterdrücken. Dieses Medikament kann starke Nebenwirkungen hervorrufen. Konzentrationsschwäche, Sprach- und Sprechstörungen, Gangunsicherheit u.a., zusätzlich auch depressive Verstimmungen bis zur Depression. Das bedeutet, dass alleine die Medikamenteneinnahme schon zur Arbeitsunfähigkeit beitragen kann. Wenn solche Nebenwirkungen bemerkt werden, muss unverzüglich der Arzt informiert werden. Auch bei der Einnahme von Topiramat ist unbedingt auf eine regelmäßige Blutkontrolle zu achten.

Antidepressiva

Viele IIH-Patienten erhalten niedrig dosierte Medikamente gegen Depressionen. Diese Medikamente wirken aber nicht alleinig gegen Depressionen, sondern sollen bei IIH dazu beitragen, dass es durch das Schmerzgedächtnis nicht zu einem chronischen Dauerkopfschmerz kommt. Dieses wäre dann unter Umständen nicht mehr vom hirndruckbedingten Kopfschmerz abzugrenzen. Dies würde dann die Diagnostik erschweren. Generell ist aber auch die antidepressive Wirkung der Medikamente nicht schädlich, wenn man bedenkt dass z.b. Acetazolamid Depressionen auslösen kann.

3. Symptomatische Therapie (Begleitsymptome mildernd)

a) Analgetika (Schmerzmittel)

Frei verkäuflich:

z.B.: Paracetamol, ASS

Verschreibungspflichtig:

z.B.: Novalgin, Tilidin (Tabletten)

Betäubungsmittel:

z.B.: Fentanyl, Tilidin (Tropfen)

Bitte unbedingt die in der Packungsbeilage genannte Tageshöchstmenge beachten, Schmerzmittel nicht wahllos in Kombination nehmen, stets über Mischreaktionen informieren. Bei ASS-Einnahme unbedingt den Arzt informieren, da eine erhöhte Blutungsgefahr besteht. Betäubungsmittel können das Bewusstsein dämpfen, Vorsicht daher beim Umgang mit Maschinen oder bei der Teilhabe am Straßenverkehr. Hierzu unbedingt die Hinweise der Packungsbeilage beachten. Betäubungsmittel können schnell abhängig machen. Daher immer gründlich abwägen ob und wie lange sie genommen werden.

Ibuprofen sollte als Schmerzmittel vermieden werden, da es im Verdacht steht, hirndrucksteigernd zu sein.

b) Antiemetika (Gegen Übelkeit und Erbrechen)

z.B.: Iberogast, Vomex

4. Neue Therapieverfahren (Octreotid)

Octreotid ist ein synthetisches Analogon des Peptidhormons Somatostatin, das als Arzneistoff eingesetzt wird. Octreotid besteht aus acht Aminosäuren.In Deutschland ist Octreotid zur Behandlung der Akromegalie und bestimmter Magen-Darm-Tumoren (GEP-NET, z. B. Karzinoide) zugelassen.

Die Behandlung von IIH mit Octreotid ist bisher rein experimentell. Studien belegen aber Therapieerfolge.

http://www.unboundmedicine.com/medline/citation/17700925/Octreotide:_a_therapeutic_option_for_idiopathic_intracranial_hypertension

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