Tag der seltenen Erkrankungen 2020
Bad Honnef, 28./29. Februar 2020
Die DGIH begeht seit ihrer Gründung nun den 7. Tag der seltenen Erkrankungen.
Betroffene sind zumeist sich selbst überlassen
4 Millionen Menschen mit Seltenen Erkrankungen in Deutschland brauchen eine flächendeckende Versorgungsstruktur. „Seltene Erkrankungen sind (noch) nicht heilbar. Die Betroffenen sind ein Leben lang auf eine gute Versorgung angewiesen. Die Zentren-Regelung, die Ende 2019 vom G-BA beschlossen wurde, ist ein wichtiger Schritt, um die Finanzierung und damit auch die Versorgung in den Fachzentren zu verbessern. Der ambulante Sektor bleibt jedoch immer noch außen vor. Die Vernetzung mit Primärversorgern und Fachärzten außerhalb der Zentren ist unabdingbar, wenn eine gute Versorgung der Patienten gelingen soll,“ so Mirjam Mann, Geschäftsführerin der ACHSE.
Der Weg der Diagnosesuche beginnt beim Hausarzt
Mirjam Mann erklärt: „Der Weg der Diagnosesuche beginnt beim Hausarzt. Menschen mit Seltenen Erkrankungen sind zudem auf eine ärztliche Betreuung im ambulanten Bereich angewiesen. Dort ist oft nicht bekannt, wie die optimale Versorgung bei den jeweiligen Erkrankungen aussieht oder welcher Spezialist dafür herangezogen werden sollte. Ob der Patient letztlich überhaupt zu einem richtigen Fachzentrum gelangt, ist deshalb immer noch sehr vom Zufall abhängig.“ Und weiter: „Hinzu kommt, dass Betroffene auf dem Weg zu einer richtigen Diagnose, bei der Suche nach Ansprechpartnern, dem Kampf um die richtige Behandlungsmethode zumeist sich selbst überlassen sind. Das muss sich dringend ändern. Betroffene brauchen Ansprechpartner, die sich auskennen und die die Kontinuität ihrer Behandlung sicherstellen.“
Die Auswirkungen des Fachkräftemangels und der Abbau oder die Verlagerung von Planstellen verschärfen die ohnehin prekäre Versorgungssituation bei den Seltenen Erkrankungen. Hier müssen gemeinsam praktikable Lösungen gefunden werden, damit die Betroffenen nicht auf der Strecke bleiben.
Einschränkungen der Lebensqualität standardisiert erfasst
Die DGIH hat – um die Aufmerksamkeit hinsichtlich der Erkrankung Pseudotumor cerebri zu erhöhen – im vergangenen Jahr eine Studie gemeinsam mit der Universitätsklinik Bonn aufgelegt, deren Ziel ist es, die Einschränkungen der Lebensqualität auf einer breiten Basis zu erfassen. Durch die Teilnahme von ca. 600 Betroffenen ist dies zu einer der größten Studien auf dem Gebiet der intrakraniellen Hypertension geworden.
Wir hoffen mit den Ergebnissen zeigen zu können, dass bestimmte Einschränkungen für Betroffene unserer Erkrankung charakteristisch sind. Außerdem zeigen wir, dass es eine homogene Patientengruppe gibt, deren Situation durch die Erforschung von besseren Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert werden kann. Die Studie wird derzeit noch ausgewertet. Die Ergebnisse stellen wir im Laufe des Jahres vor.