Knapp 2 Millionen Euro für den Kampf gegen IIH
6.3.2020 – Die Forscherin Prof. Alexandra Sinclair von der Universität in Birmingham (England) hat einen Forschungspreis in Höhe von 1,68 Millionen Pfund (1,94 Millionen Euro) erhalten. Mit dem Preis soll in den kommenden fünf Jahren die Forschung um die Erkrankung intrakranielle Hypertension unterstützt und neue Behandlungsoptionen entwickelt werden.
Das Forschungsprogramm soll auch Mechanismen hinter anderen Erkrankungen mit Bezug zu erhöhtem Hirndruck aufdecken, wie unter anderem Hirnverletzungen oder Hydrocephalus, aber auch den im Rahmen von Flügen ins Weltall entdeckten erhöhten Hirndruck (oft als Weltraum-Kopfschmerz bezeichnet).
Erhöhter Androgenspiegel als Ursache für intrakranielle Hypertension?
Prof. Sinclair betreibt weltweit einen der größten Kliniken für Betroffene mit IIH und war maßgeblich an der Entwicklung internationaler Richtlinien zur Patientenbehandlung beteiligt. Vergangenes Jahr veröffentlichte sie hierzu eine Forschungsarbeit, die einen erhöhten Androgenspiegel als mögliche Ursache für IIH hervorbrachte. Dies ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Ursachenfindung.
Das Forschungsprogramm sieht ebenso eine klinische Erprobung einer neuen Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung vor (GLP-1 Analoga), die durch Prof. Sinclair entdeckt wurde. Hierfür wurde der Universität von Birmingham bereits ein Patent zugewiesen.
Prof. Sinclair erklärte hierzu: „Obwohl Kopfschmerzen die Betroffenen stark einschränken, fehlt es an effektiven Therapiemöglichkeiten. Die klinische Studie soll nicht nur eine neue Behandlungsmöglichkeit hervorbringen, sondern auch Erkenntnisse über die Ursachen der intrakraniellen Hypertension sichern.“
IIH könnte Gemeinsamkeiten mit dem Weltraum-Kopfschmerz haben
Der Direktor für Gesundheit und Medizin der NASA Dr. James Polk kommentierte ebenfalls: „Die Mechanismen für Sehstörungen und Erhöhungen des intrakraniellen Drucks bei Astronauten werden vor allem auf die physiologischen Veränderungen durch Schwerelosigkeit bezogen. Dennoch gibt es entscheidende Ähnlichkeiten, sodass es sich eventuell um einen anderen Ast desselben Baumes handeln könnte, mit einem gemeinsamen Stamm. Unsere Arbeit konzentriert sich vorrangig auf das Wohlergehen der Astronauten; wir möchten aber auch, dass unsere Forschung und im Weltall gewonnenen Erkenntnisse dieser Patientengruppe Nutzen bringen kann. Umgekehrt könnte die Forschung um die intrakranielle Hypertension auch unsere Arbeit weiterbringen.“
Shelly Williamson, Vorstand der Patientenorganisation IIH UK (Schwesterorganisation der Deutschen Gesellschaft für intrakranielle Hypertension in England) lobte: „Ich freue mich, dass Prof. Sinclair diesen angesehenen Forschungspreis erhalten hat und sehe dem Beginn der Forschungstätigkeit erwartungsvoll entgegen. Die intrakranielle Hypertension zerstört Leben, vor allem die quälenden Kopfschmerzen, die der erhöhte Hirndruck verursacht, sind das am häufigsten genannte Symptom. Ein Medikament zu haben, das sowohl auf den Hirndruck als auch gegen die Kopfschmerzen hilft, und zudem gut verträglich ist, wäre eine große Erleichterung – genauso wie alle Erkenntnisse über die Ursachen der intrakraniellen Hypertension. Forschungstätigkeiten wie diese wurden lange in der IIH-Gemeinschaft erwartet und im Namen aller Betroffenen, die wir vertreten, möchte ich der Sir Jules Thorn Stiftung danken, dass sie Prof. Sinclair diesen Preis verliehen hat.“
Der Sir Jules Thorn Award für Biomedizische Forschung unterstützt translatorische Forschung, die durch verbesserte Diagnose oder neue Therapien spürbare Verbesserungen für Patienten bringt. Es ist ein einzelner Forschungspreis bis zu 1,7 Millionen Pfund (1,96 Millionen Euro) für ein Fünf-Jahres-Forschungsprogramm, der aufgrund einer Ausschreibung und einer Wettbewerbsphase zwischen den führenden medizinischen Ausbildungsstätten und nationalen Gesundheitsorganisationen in England verliehen wird.
(Quelle: https://www.birmingham.ac.uk/partners/enterprise/news/latest/Birmingham-researcher-awarded-1.68m-to-fund-research-in-‚raised-brain-pressure‘.aspx – mwN – Übersetzung: AL)