Psychische Auswirkungen
Das Krankheitsbild PTC/IH hat nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und das Wohlbefinden der Betreffenden. Es hat weitreichende Folgen, die sich je nach Ausgeprägtheit der Erkrankung bemerkbar machen.
Dadurch dass jeder Betroffene mehr oder weniger ständig mit den Auswirkungen der Erkrankung zu tun hat und diese stark in deren Leben eingreifen, ziehen sich viele aus dem gesellschaftlichen und Berufsleben zurück. Zumal im Berufsleben die Erwartungen so gestellt sind, dass man funktionieren muss. Betroffene können genau das aber nicht immer. Also folgt hier die nächste Angst, den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Viele Betroffene gehen weniger Stunden arbeiten, lassen sich krankschreiben oder stellen einen Antrag auf teilweise oder volle Erwerbsminderungsrente. Der Antrag auf Erwerbsminderungsrente wird jedoch meist abgelehnt. Dadurch sind die Betroffenen wiederum gehalten, zum Arbeitsamt zu gehen, wenn das Krankengeld ausgesteuert wird. Hier wird erneut die Arbeitsfähigkeit geprüft und ggf. beschieden, dass man nicht arbeitsfähig ist. Wird Arbeitsfähigkeit beschieden, dann bekommt man Arbeitslosengeld für die Anzahl der Stunden, die man arbeiten könnte und muss sich ggf. einen neuen Job suchen. Die Gutachten widersprechen sich unter Umständen und man kommt sich häufig vor wie in einem Hamsterrad.
Schwindel, Übelkeit und all die Begleiterscheinungen des Hirndrucks machen Betroffene ängstlich, sodass an ein „normales“ Leben kaum zu denken ist. Dazu kommen Arzttermine und Erwartungshaltung von Freunden, Familie und Arbeitsumfeld.
Die Therapie ist durch die notwendigen Lumbalpunktionen sehr schmerzhaft. Die schmerzhafte Prozedur, die häufig auch ein mehrfaches einstecken in den Lumbalkanal erfordert, da Narbengewebe oder anatomische Besonderheiten den direkten Einstich verhindern kann schnell traumatisierend werden. Oft fühlen die Betroffenen sich unverstanden und scheinbar abgelehnt. Durch die Missverständnisse und das Gefühl alles falsch zu machen trauen sich die Betroffenen nicht mehr Hilfen zu holen oder gehen nur noch zu Terminen, weil sie sein müssen. Betroffene entwickeln Angst zu versagen und Existenzangst.
Ängste und Angststörungen
Angststörungen können aus der Erwartungshaltung vor dem nächsten Schmerzschub und Existenzangst entstehen. Viele von uns kennen es. Sie wachen nachts oder morgens mit Kopfschmerzen auf. Wenn dann mal einen Tag kein Schmerz da ist, versuchen sie diesen zu genießen. Der Schmerz spielt in den Gedanken immer weiter mit. Wann tritt er auf? Bleibt es so? Muss ich immer mit Schmerzen leben? Versage ich, weil ich meine Arbeit im Beruf und zu Hause nicht schaffe? Schlägt die Therapie an? Gehen die Sehstörungen zurück? Warum kommt es wieder? Warum gerade ich?
Wenn diese Ängste überhand über unser Handeln nehmen, kann man von einer Angststörung sprechen. Diese muss unbedingt behandelt werden, damit sie sich nicht manifestiert.
Aus den Angststörungen heraus können sich unbehandelt Depressionen entwickeln. Deshalb unbedingt mit dem Arzt über Ängste sprechen und nicht verschweigen, damit rechtzeitig eingegriffen werden kann.
Weitergehende Informationen zu Angststörungen
Depressionen bzw. depressive Phasen
Depressionen können sich durch Angststörungen, als Folge einer Erkrankung oder aber als Nebenwirkung der Medikamente entwickeln. Die Depression gehört unbedingt in ärztliche Behandlung. Eine manifestierte Depression kann zum Suizid führen, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen und geholfen wird.
Jeder von uns kennt die Phasen der Antriebslosigkeit, die Phasen in denen man absolut keine Lust hat irgendetwas zu machen. Das kann mal ein oder zwei Tage vorkommen und ist dann vollkommen normal. Hält diese Phase jedoch länger an, ist ein Gespräch mit dem Arzt unabdingbar. Hier ist es notwendig sich nicht mit dem Vorwand, dass es mal vorkommt, abweisen zu lassen. Eine Depression muss immer behandelt werden. Die Ursache der Depression muss abgeklärt werden.